Gehetzt

  Veranstaltungen

Deutsche Literaten im Exil – Südfrankreich 1940

Führung durch die Ausstellung und Lesung

Universitätsbibliothek Basel, Schönbeinstr. 20, Basel

Ruth Werfel 
Kulturjournalistin, Herausgeberin des Sammelwerkes "Gehetzt" (Zürich 2007), Kuratorin der Ausstellung an der Universität Basel

Martin Dreyfus 
Autor, literarischer Berater der Ausstellung, Präsident Bne Brit Zürcher Loge

Moderation:
Dr. Herbert Wohlmann
Vorstand Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft beider Basel

Nach Hitlers Machtergreifung flohen bedeutende Literaten und Dichter wie Walter Benjamin, Alfred Döblin, Anna Seghers, Walter Mehring, aber auch Künstler, Politiker, Wissenschaftler, aus Deutschland, nach dem Anschluss auch aus Österreich, ins französische Exil. Viele hatten in Paris schon lange eine geistige Heimat, einen Wohn- und Arbeitsort gefunden. Doch statt Zuflucht und Schutz erwarteten sie mit dem Waffenstillstandsabkommen im nun zweigeteilten Land Internierungen und die Schreckensvision einer Auslieferung an die deutschen Besatzer. Als „feindliche Ausländer“ wurden sie zu Gejagten, und erst in Sammellagern, dann in anderen Internierungslagern inhaftiert. Wer konnte, floh in den freien Süden, dorthin, wo andere seit Jahren friedlich lebten. „Hauptstadt der deutschen Literatur“ hatte Ludwig Marcuse den verträumten Fischerort „Sanary-sur-Mer“ bei Toulon in seiner Autobiographie genannt.

Jetzt war alles anders. Wie in einer Falle sassen die Flüchtlinge – die meisten von ihnen Juden – an der idyllischen Küste fest. In Marseille, Sitz der Generalkonsulate und Schifffahrtsbüros, aber auch vieler Hilfsorganisationen, staute sich der Strom der Verzweifelten, die nur eines wollten: Weg aus Frankreich, weg aus Europa. Doch wohin? Wenige Länder waren bereit, sie aufzunehmen. Die Beschaffung der Ausreisepapiere war ein Hindernislauf, die Schifffahrt von Marseille nach Übersee eingeschränkt, Lissabon bald der einzige Hafen, der Übersee regelmässig bediente. Der Weg über Spanien und Portugal wurde lebenswichtig. Weil die Grenzen zu Spanien monatelang geschlossen blieben, gewannen illegale Fluchtrouten zunehmend an Bedeutung. Für viele war die Flucht zu Fuss über die Pyrenäen die einzige Möglichkeit, aus Frankreich zu entkommen.

Es laden ein: Bne Brit Basel Loge, Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft beider Basel, Christlich-Jüdische Projekte